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Wie das indigene Volk der Baaka im Kongo die Wälder rettet

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Wie das indigene Volk der Baaka im Kongo die Wälder rettet

Betriebe, die sich der nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Kongo verpflichtet haben, tragen ihren Teil dazu bei, ein würdevolles Leben der indigenen Völker zu fördern.

Eines dieser Völker im Kongo sind die Baaka.


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Im Gegenzug verpflichten sich die Baaka mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, um den Holzbedarf der Region zu decken und gleichzeitig ihre Heimat, den Wald, zu schützen.


Offiziell sind Identität und Rechte der indigenen Völker durch einige Länder formell anerkannt. Dies wurde durch die Verabschiedung der "Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte indigener Völker 2007" bekundet. Doch der 2011 erschienene Bericht "State of the World's Indigenous Peoples" weist darauf hin, dass die "anhaltende Undurchsichtigkeit" der indigenen Völker in den offiziellen Statistiken dennoch weiterhin besteht.
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Die Bedeutung nachhaltiger Waldbewirtschaftung

Im Norden der Republik Kongo liegt die Stadt Ouésso – die Hauptstadt der Sangha-Region. Etwa 30 km südlich von Ouésso liegt das Dorf Pokola.

Das ehemalige Fischerdorf Pokola beherbergt heute den Industriestandort des kongolesischen Holzfällerunternehmens Congolaiese Industriel des Bois (CIB) OLAM, das seit 1968 in der Region tätig ist. Das Unternehmen pachtet derzeit 2,1 Millionen Hektar staatseigene Wälder in der Republik Kongo, von denen 2 Millionen Hektar seit 2008 FSC-zertifiziert sind.

Die IFO (Industrie Forestière de Ouesso) ist eine ähnliche Einrichtung. Sie ist im Dorf Ngombe, ebenfalls in der Sangha-Region, angesiedelt. Das Unternehmen ist mit 1,16 Millionen Hektar Wald in der Republik Kongo präsent. Das ist ein Viertel der Fläche der Schweiz.

Die Prinzipien und Kriterien der Zertifizierung verlangen von den Unternehmen u.a. den Schutz der Arbeitnehmerrechte und der Arbeitsbedingungen. Dazu gehören auch die Einführung von Gesundheits- und Sicherheitspraktiken und die Zahlung von Gehältern. Dies entspricht den Mindeststandards der Forstindustrie oder übertreffen diese sogar.

Dies hat erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Mitarbeiter und auf die in dem Gebiet ansässigen indigenen Völker. Die Konkretisierung vor Ort erfolgte, indem sich der Zugang zu moderner Gesundheitsversorgung und Bildung verbesserte. Außerdem wurde der gesetzliche Mindestlohn nach den Lohnnormen der Forstindustrie übertroffen.
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Vorteile für die Baaka

Dr. Bashir Abdel Salam, ursprünglich aus Brazzaville stammend, ist einer der drei Ärzte, die im Krankenhaus in Pokola arbeiten. Das von der CIB gebaute Krankenhaus ist die einzige medizinische Klinik im Nordkongo mit vollem Dienstleistungsangebot.

Sie führt chirurgische Eingriffe (Kinder- und Geburtshilfe) durch, ist in der Allgemeinmedizin tätig und verfügt über ein Röntgenlabor. Außerdem unterhält das Krankenhaus eine Zahnklinik, eine Herz- und Lungenabteilung und eine AIDS-Klinik. Das 2010 gebaute Krankenhaus ermöglicht durchschnittlich 60 Geburten pro Monat und betreut jährlich 35.000 Patienten, von denen etwa 40 Prozent gegen Infektionskrankheiten behandelt werden.

Nachdem Dr. Samal fünf Jahre als Assistenzarzt in dem Krankenhaus gearbeitet hat, kehrte er vor 18 Monaten als vollzeitbeschäftigter Arzt zurück nach Pekola. "Ich liebe meine Arbeit hier, weil ich von allem etwas mitbekomme, anders als in Brazzaville. Ich bin Ärztin der Allgemeinmedizin, führe Entbindungen durch und reise in Waldsiedlungen, um die Bevölkerung zu sensibilisieren und zu impfen", sagt Dr. Salam.

"Die Entbindung von Drillingen durch einen Kaiserschnitt nach nur einem Jahr Arbeit hier war mein unvergesslichster Tag im Krankenhaus."

Es ist nicht schwer zu erkennen, warum das Krankenhaus für Entbindungen so beliebt ist.
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Es verfügt über die neueste Ausrüstung für Röntgenuntersuchungen und Echographie, einen modernen Operationssaal und die beste postnatale Versorgung in der Gegend.

Die fünfundzwanzig-jährige Ornella ist eine Baaka Frau, deren Mann bei CIB arbeitet. Drei ihrer vier Kinder hat sie in dem Krankenhaus in Pokola zur Welt gebracht und profitiert so stark von der Einrichtung und bürgt dafür.

"Durch die ausgebildeten Ärzte bietet das Krankenhaus eine angemessene Umgebung für die Geburt eines Kindes. Auch für Impfungen wird sofort gesorgt."

Während der Entbindung ihres zweiten Kindes konnte Ornella das Krankenhaus nicht rechtzeitig erreichen, was zu einer Hausgeburt führte. Sie erzählt, dass ihre Mutter, die ihr bei der Geburt half, sie auf einen Stuhl setzte und festband. Als das Baby geboren war, trennte sie die Nabelschnur mit einer Machete.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation beträgt die Müttersterblichkeitsrate für die Republik Kongo 442 (pro 100.000 Lebendgeburten). Damit liegt das Land auf Platz 25 des Indikators.
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Das Unternehmen bietet kostenlose Krankenhausberatungen für Mitarbeiter und ihre Familien an.

65 Prozent der Kosten für Medikamente werden bezuschusst. Nichtbeschäftigte zahlen einen Zuschuss zu den Beratungskosten. Das sind normalerweise 40 bis 60 Prozent der Kosten, die sie in einem normalen Krankenhaus zahlen würden.

In der Republik Kongo beträgt der Mindestlohn 82 EUR pro Monat.  Der Mindesteintrittslohn der IFO beträgt 173 EUR pro Monat – oder er liegt 210 Prozent über dem gesetzlichen Mindestlohn des Landes. Für Eric Mvouyou, Leiter des Sozialteams der IFO, ist dies ein Beitrag zur Finanzierung der Behandlung seiner behinderten Tochter:

"Meine einzige Tochter, die jetzt neun Jahre alt ist, erlitt im Alter von vier Jahren einen Schlaganfall. Seitdem ist sie körperlich beeinträchtigt und muss regelmäßig ins Krankenhaus in Brazzaville. Das gute Gehalt, das ich von der IFO bekomme, ist hier eine große Hilfe", sagte er.

Ein weiteres Mitglied des Sozialteams, Timothée Époutangongo Dimitri vom indigenen Baaka-Stamm, sagt, dass sein Gehalt es ihm ermöglicht hat, einen Bankkredit für den Bau eines Hauses aufzunehmen.
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Arbeit für und mit indigenen Völkern

Im Herzen der zweitgrößten Waldfläche der Welt gelegen, bedeckt die Republik Kongo 342.000 km² Zentralafrikas. Sie ist Heimat von über vier Millionen Menschen und einem Pygmäenvolk, das etwa 5 bis 10 Prozent dieser Bevölkerung ausmacht.

Am Sangha-Fluss liegend und von Regenwäldern umschlossen, sind die Dörfer um Quésso, wie Ngombe und Pokola, für ihr Pygmäenvolk bekannt. Für diese Siedlungsgebiete haben die Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte der indigenen Völker (2007) und das IAO-Übereinkommen 169 (1989) eine zusätzliche Bedeutung. Daher besteht ein wichtiger Aspekt der nachhaltigen Waldbewirtschaftung darin, die Rechte, Bräuche und Kultur der indigenen Völker zu identifizieren, zu fördern und zu erhalten.

Timothée Époutangongo Dimitri gehört der Ethnie der Baaka an und stammt aus einem Dorf namens Mbalonga, 5 Kilometer von Ouesso entfernt. Der 34-Jährige, der seit fast 13 Jahren bei der IFO tätig ist, arbeitet als Sozialforscher. Zu seiner Arbeit gehören Übersetzungen in die Sprache der Waldgemeinden, wie der Bamgombé, Mikaya, Mbenzélé und Mbalouma. Des Weiteren entwickelt er Sozialprogramme zur Zusammenarbeit mit indigenen Völkern, einschließlich der partizipativen Kartographie.

"Meine Arbeit verlangt, dass ich Dinge im Zusammenhang mit unserem Projekt und der Entwicklung der indigenen Völker erkläre. Das wäre zum Beispiel der Projektplan des Unternehmens und die Sensibilisierung für andere Bereiche, wie den Bau von Schulen. Ich bin stolz auf meine Arbeit, denn sie gibt mir die Chance, etwas für mein Volk zu tun und gleichzeitig einen angemessenen Lebensunterhalt zu verdienen", sagt Timothée.

Der 32-jährige Pascal Mekouno vom Baaka-Stamm ist in Pokola geboren und aufgewachsen. Der Kernpunkt seiner Arbeit als sozialer Kommunikator bei CIB besteht darin, mit seinen Mitarbeitern zu interagieren und sie in den Arbeitsplanprozess des Unternehmens mit einzubeziehen.


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"Das Beste an meiner Arbeit ist die Bewusstseinsschaffung und die Durchführung von Sensibilisierungsaktionen mit der lokalen Bevölkerung, meinem Volk. Ich agiere als Vermittler, und mit der Hilfe meiner Mitarbeiter identifiziere ich heilige Gebiete und lasse sie vom Unternehmen schützen", sagt Pascal.

Als Kind begleitete er seine Mutter in die Wälder, um dort zu fischen und Blätter für die Ernährung zu sammeln. Nun bewundern die Dorfbewohner und Mitglieder seiner Gemeinde Pascal für dessen Erfolgsgeschichte.

Pascal besuchte die Schule in Pokola und lernte Mathematik und Französisch. Gleichzeitig beherrschte er die "Fertigkeiten des Waldes", wie das Sammeln von Blättern, das Fischen und die Kenntnisse der traditionellen Medizin. Er war die erste Person in seiner Familie, die eine formelle Arbeit hatte und in einem Unternehmen arbeitete.

Im Dorf Matoto, 20 km von Pokola entfernt, in dem ein Teil von Pascals Familie lebt, erzählen die Dorfbewohner ihren Kindern Geschichten über Pascal und hoffen, dass sie so werden wie er.

Madeleine, Pascal's Tante und Mutter dreier Kinder, hofft auf göttliches Eingreifen.

"Ich hoffe, dass meine Kinder nach dem Besuch der örtlichen Schule in andere Städte ziehen können und im Leben weiterkommen. Ich wünsche mir, dass alle meine Kinder mit Gottes Hilfe wie Pascal bei der CIB arbeiten", sagt sie.
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Eine Studie des Expertenteams für die Rechte indigener Völker aus dem Jahr 2018 beschreibt den Umfang der freien, vorherigen und informierten Zustimmung als "eine Manifestation des Rechts der indigenen Völker auf Selbstbestimmung ihrer politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Prioritäten.

Es stellt drei miteinander verbundene und zusammenhängende Rechte der indigenen Völker dar:
das Recht sich zu informieren, das Recht auf Teilnahme und das Recht auf ihr Land, ihre Gebiete und ihre Ressourcen.

Die indigenen Völker, die die Gemeinschaft im Dorf Lengoue bilden, machten von diesem Recht Gebrauch, als ein nachhaltig geführtes Unternehmen in ihre Wälder kam, um Bäume zu fällen. Bitanda Gabriel, ein Dorfbewohner, erläuterte den FPIC-Prozess und sagte, er hoffe, dass dieser positive Veränderung und mehr Solidarität in der Gemeinde bewirken werde.

"Die IFO informierte uns über den Prozess und über die Organisation der Kartierung. Hierbei gehen verschiedene Teams in den Wald und markieren zum Schutz Wurzeln, Äste (die zum Verkauf von Kokosnussfasern und zum Kochen verwendet werden) und Bäume (die als Medikamente verwendet werden). "

Indigene Menschen wie Timothée Époutangongo Dimitri und Pascal Mekouno, die von lokalen Holzfirmen beschäftigt werden, bilden den Kern der Beziehung zwischen den Waldvölkern und den Unternehmen, die in ihrer traditionellen Heimat tätig sind.
Die IFO hat 300.000 Hektar (27 Prozent) ihrer gesamten Waldkonzession in Ngombe als Schutzgebiet ausgewiesen.      

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Außerdem beherbergt die Konzession 71 geschützte Gebiete, welche mit Hilfe der indigenen Bevölkerung geschaffen wurden.

Bei CIB OLAM sind 40 Prozent der gepachteten Waldfläche geschützt, nur 60 Prozent werden genutzt. Mit einer Bevölkerung von 6000 Einwohnern in den Waldkonzessionen des Unternehmens sind in diesem 45 indigene Mitarbeiter tätig.

Vincent Istace, Corporate Responsibility and Sustainability Manager, CIB, glaubt, dass die indigenen Völker nicht nur für die Arbeit des Unternehmens wichtig sind, sondern auch den Grund für dessen effektives Funktionieren darstellen. Das Unternehmen bietet ihnen die Möglichkeit, einen Arbeitsplatz nahe an ihren kulturellen Ursprüngen und ihrer bevorzugten Lebensweise zu wählen.

Das wären zum Beispiel Arbeitsplätze in den Wäldern, in denen sie ihre kulturellen, traditionellen und sozialen Fähigkeiten einsetzen können, wie die Bestimmung von Bäumen, das Übersetzen und das Vermitteln zwischen Unternehmen und ihren Mitarbeitern.

"Unsere einheimischen Mitarbeiter leisten die wichtige Arbeit, das Gleichgewicht zwischen dem Unternehmen und den Menschen zu wahren.“

Istace erläutert, dass sie einen offenen und regelmäßigen Dialog gewährleisten. Außerdem helfen sie bei der Bewältigung von Problemen des täglichen Lebens und seien für ihre nachhaltige Arbeit unerlässlich.
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Die Bedeutung der indigenen Völker

Laut dem "State of the World’s Minorities and Indigenous Peoples " von 2016 können 80 Prozent der weltweiten biologischen Diversität auf 22 Prozent der weltweiten Fläche wiedergefunden werden. Diese Fläche wird von indigenen Völkern verwaltet.

Ihre Subsistenzwirtschaft, der Konsum und die Sorge um die Natur beruht auf ihrem traditionellen Wissen. Das Wissen der indigenen Bevölkerung ist für einen großen Teil der Weltbevölkerung lebenswichtig. Auch ist es von zentraler Bedeutung für die Erreichung der Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung. Dennoch wird es zu oft ignoriert.

In seinem vierten Bewertungsbericht (AR4) stellte der Zwischenstaatliche Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC) fest, dass das Wissen indigener Völker "eine unschätzbare Grundlage für die Entwicklung von Anpassungs- und Bewirtschaftungsstrategien für natürliche Ressourcen als Reaktion auf ökologische und andere Formen des Wandels" darstellt.

Da sich die Folgen der Klima-Untätigkeit bereits abzeichnet, laufen wir einen Wettlauf gegen die Zeit.

Der wohl größte Gefallen, den wir uns selber tun können, besteht darin, dass wir mit Menschen zusammenarbeiten, die seit Jahrtausenden mit der Natur gelebt haben.
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Angaben gemäß § 5 TMG:

Verein für verantwortungsvolle Waldwirtschaft e.V.
Postfach 5810
79026 Freiburg im Breisgau

FSC® F000213 • Das Zeichen für verantwortungsvolle Waldwirtschaft.

Vertreten durch:
Dirk Riestenpatt (Vorsitzender)
Dr. Uwe Sayer (Geschäftsführer)

Telefon:+49 (0) 761-386 53 50
Telefax:+49 (0) 761-386 50 79
E-Mail: info@fsc-deutschland.de
Hausanschrift (nur für Pakete und Besuchsverkehr):
Rehlingstr. 7
79100 Freiburg

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Quellenangaben für die verwendeten Bilder:
© FSC GD Arlene Chang

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