FSC®-Pionier in den Wäldern Gabuns
FSC®-Pionier in den Wäldern Gabuns
Ein großer Schritt
Vor allem im östlichen Teil des Landes, an den Ausläufern des Kongobeckens, ist das Land vom Wald geprägt. Hier in diesen grünen Weiten werden vom Staat Konzessionen mit Förderrechten für Holz, Mineralien und Öl verpachtet.
Eine dieser Konzessionen mit einer Fläche von 600.000 ha wird von der Firma „Precious Woods“, einem in der Schweiz ansässigen Unternehmen, bewirtschaftet. Durch die Zertifizierung und das Bekenntnis zu den FSC-Standards im Jahre 2008 hat es sich als einer von drei Betrieben in Gabun zur nachhaltigen Bewirtschaftung verpflichtet.
Eine schwere Aufgabe, da strukturelle Probleme dem Land immer noch zu schaffen machen und viele nicht-zertifizierte Anbieter in Konkurrenz zu den zertifizierten Konzessionen stehen. Zudem stammen gemäß Schätzungen aus dem Jahr 2019 rund 70 % des geernteten Holzes in Gabun aus illegalen Quellen. So verschwanden zum Beispiel Anfang 2019 rund 300 Container mit illegal gefälltem Kevazingo-Holz (BBC 2019).
Diesen Zustand zu ändern ist eine Aufgabe, die sich auch der neue Forstminister Lee White auf die Fahne geschrieben hat. Nachdem dieser fast zwei Jahrzehnte beim gabunischen Programm der „Wildlife Conservation Society“ arbeitete, war White zehn Jahre Direktor der gabunischen Nationalparkbehörde. Als Forstminister will er nun die Forderung von Präsident Ali-Ben Bongo Ondimba umsetzen, dass alle Forstunternehmen bis 2022 durch den weltweit anerkannten FSC Forest Management-Standard zertifiziert werden. Zur Studie.
Wie FSC die Waldbewirtschaftung verbessert
Zwar sagt das Unternehmen auch, dass die Zertifizierung kostspielig und aufwändig ist, jedoch bietet sie neben vielen positiven sozialen und ökologischen Aspekten auch die Möglichkeit, Nischenmärkte zu erschließen. In einigen europäischen Ländern wird praktisch nur zertifiziertes Holz eingekauft. Da es im Kongobecken nur wenige zertifizierte Konzessionen gibt, wird auch der zertifizierte Holzmarkt unter wenigen Lieferanten aufgeteilt.
Ein Pionier auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit
So ist auch das Projekt des Schweizer Masterstudenten Nicolas Zürcher entstanden. Der 28-jährige Student, der zuvor seinen Bachelor in Waldwissenschaften und eine vollständige Ranger-Ausbildung in Südafrika absolviert hat, kennt sich bestens mit dem Wald und den darin lebenden Tieren aus. In seiner Masterarbeit „International Management of Forest Industries”, verfasst an der Hochschule Weihenstephan Triesdorf und der Berner Fachhochschule, beschäftigte er sich unter anderem mit NGOs, Zertifizierungssystemen und den europäischen Handelsverordnungen. Für seine wissenschaftliche Arbeit analysiert und optimiert er das für die nachhaltige Bewirtschaftung essentielle Wildlife- Management bei „Precious Woods Gabun“.
Studie zur Bekämpfung der Wilderei
1: Welche Auswirkungen hatte die reguläre Arbeiterjagd 2019 auf die Tierpopulationen im Bambidie-Sektor?
2: Welche Maßnahmen sind wirksam, um die Wilderei in der gesamten Waldkonzession zu bekämpfen?
Seine Studie über die Jagd und die Bekämpfung der Wilderei wird von anderen Studien ergänzt, welche die Auswirkungen des Holzeinschlages auf die Tierpopulationen untersuchen.
Für Zürchers Studie wird in der Regenzeit mittels Wildkameras ein Inventar der Tierpopulation erstellt. Die Ergebnisse werden statistisch mit den Inventaren verglichen, die vor der Jagd durchgeführt wurden. Dies ermöglicht es, für „Precious Woods“ die eventuellen Abweichungen zu analysieren, die aufgrund der Jagd und Holzernte aufgetreten sind. Im Bereich der Wilderei- Maßnahmen haben mehrere Patrouillen in sensiblen Zonen einen Einblick in die aktuelle Situation ermöglicht. Durch Literaturrecherche, zahlreiche Gespräche mit Jägern und anderen Interessengruppen, Analyse von Maßnahmen in anderen Ländern sowie die Erfahrungen von Nicolas Zürcher in Südafrika und seine strategische Ausbildung als Ranger, wird es „Precious Woods“ künftig möglich sein, Maßnahmen zu ergreifen, um Wilderei wirksamer zu bekämpfen.
Unerwartete Begegnungen
Erste Veränderungen
Dies ist für „Precious Woods“ und auch Zürcher erfreulich, aber nicht unbedingt überraschend, denn die FSC-Zertifizierung erfordert eine Reihe von Maßnahmen, um die Auswirkungen der Waldbewirtschaftung auf den Tropenwald deutlich zu minimieren. So werden beispielsweise nur alle 25 Jahre maximal drei Bäume pro Hektar geerntet und für jede Baumartengruppen werden minimale Erntedurchmesser festgelegt, um den Eingriff auf ein gesundes Maß für das Ökosystem zu reduzieren. Ganz nach dem Motto von FSC: „Wälder für immer für alle“.
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Postfach 5810
79026 Freiburg im Breisgau
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Autoren: Tobias Scharvogel, Nicolas Zürcher
Betreuung bei Precious Woods Holding AG: Markus Pfannkuch
Quellenangabe für die verwendeten Bilder:
Nicolas Zürcher 2019, markus Pfannkuch Precious Woods Holding AG