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FSC®-Pionier in den Wäldern Gabuns

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FSC®-Pionier in den Wäldern Gabuns

90% der Landesfläche Gabuns sind mit Wald bedeckt. Mutig begibt sich ein Schweizer Masterstudent auf ein Abenteuer in das Waldparadies. In seiner wissenschaftlichen Arbeit analysiert und optimiert er das für die nachhaltige Bewirtschaftung essentielle Wildlife- Management bei Precious Woods, einem FSC-zertifizierten Forstunternehmen, das in Gabun Pionierarbeit leistet und stößt dabei auf manche Überraschung.
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Gabun, ein Staat im westlichen Zentralafrika von der Größe Großbritanniens, ist heute zu ca. 90% mit Wald bedeckt. Dieser ist in seiner natürlichen Form nicht nur Speicher oder Lebensraum für die lokale Bevölkerung, sondern dient auch als Lebensraum für eine Vielfalt an Tieren und Pflanzen.

Vor allem im östlichen Teil des Landes, an den Ausläufern des Kongobeckens, ist das Land vom Wald geprägt. Hier in diesen grünen Weiten werden vom Staat Konzessionen mit Förderrechten für Holz, Mineralien und Öl verpachtet.

Eine dieser Konzessionen mit einer Fläche von 600.000 ha wird von der Firma „Precious Woods“, einem in der Schweiz ansässigen Unternehmen, bewirtschaftet. Durch die Zertifizierung und das Bekenntnis zu den FSC-Standards im Jahre 2008 hat es sich als einer von drei Betrieben in Gabun zur nachhaltigen Bewirtschaftung verpflichtet. 
Eine schwere Aufgabe, da strukturelle Probleme dem Land immer noch zu schaffen machen und viele nicht-zertifizierte Anbieter in Konkurrenz zu den zertifizierten Konzessionen stehen. Zudem stammen gemäß Schätzungen aus dem Jahr 2019 rund 70 % des geernteten Holzes in Gabun aus illegalen Quellen. So verschwanden zum Beispiel Anfang 2019 rund 300 Container mit illegal gefälltem Kevazingo-Holz (BBC 2019).  

Diesen Zustand zu ändern ist eine Aufgabe, die sich auch der neue Forstminister Lee White auf die Fahne geschrieben hat. Nachdem dieser fast zwei Jahrzehnte beim gabunischen Programm der „Wildlife Conservation Society“ arbeitete, war White zehn Jahre Direktor der gabunischen Nationalparkbehörde. Als Forstminister will er nun die Forderung von Präsident Ali-Ben Bongo Ondimba umsetzen, dass alle Forstunternehmen bis 2022 durch den weltweit anerkannten FSC Forest Management-Standard zertifiziert werden. Zur Studie.  
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Bis zur einheitlichen FSC-Zertifizierung aller Forstunternehmen liegt jedoch noch viel Arbeit vor den nicht-zertifizierten Unternehmen. „Precious Woods“ äußert sich dazu wie folgt: „Die FSC-Zertifizierung wurde geschaffen, um eine ökologisch angemessene, sozialverträgliche und wirtschaftlich tragfähige Forstwirtschaft zu fördern. Sie garantiert eine nachhaltige Bewirtschaftung der Konzessionen und verhindert negative Einflüsse auf den Wald. Audits werden häufig durchgeführt und die zertifizierten Konzessionäre müssen Verpflichtungen und Standards erfüllen, wenn sie die Zertifizierung nicht verlieren wollen.“  
Zwar sagt das Unternehmen auch, dass die Zertifizierung kostspielig und aufwändig ist, jedoch bietet sie neben vielen positiven sozialen und ökologischen Aspekten auch die Möglichkeit, Nischenmärkte zu erschließen. In einigen europäischen Ländern wird praktisch nur zertifiziertes Holz eingekauft. Da es im Kongobecken nur wenige zertifizierte Konzessionen gibt, wird auch der zertifizierte Holzmarkt unter wenigen Lieferanten aufgeteilt. 
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Das für 2022 geplante FSC-Obligatorium hat auch Auswirkungen auf die konkurrierenden Unternehmen. „Precious Woods Gabun“ sieht dies allerdings vorsichtig optimistisch mit der Begründung, dass auf Seiten der Kunden langsam ein globales Bewusstsein für eine nachhaltige Forstwirtschaft entsteht. Des Weiteren werden alle Unternehmen die gleichen Voraussetzungen erfüllen müssen. Dies wird für ein gewisses Gleichgewicht sorgen, welches heute aufgrund nicht nachhaltig und teils auch illegal operierender Unternehmen nicht gegeben ist. Außerdem ist „Precious Woods“ der festen Überzeugung, dass sie Vorbild auf dem Gebiet der Zertifizierung sind und sich ständig bemühen, ihre Prozesse zu verbessern. Deshalb sind innovative Ideen willkommen und es verschlägt viele Studenten, Doktoranden und Forscher nach Bambidie, einem Camp mitten im Dschungel und Zentrale der Konzession. „Precious Woods“ glaubt an die Zertifizierung durch FSC und ist stets bestrebt, ein Pionier auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit und Transparenz zu bleiben. 

So ist auch das Projekt des Schweizer Masterstudenten Nicolas Zürcher entstanden. Der 28-jährige Student, der zuvor seinen Bachelor in Waldwissenschaften und eine vollständige Ranger-Ausbildung in Südafrika absolviert hat, kennt sich bestens mit dem Wald und den darin lebenden Tieren aus. In seiner Masterarbeit  „International Management of Forest Industries”, verfasst an der Hochschule Weihenstephan Triesdorf und der Berner Fachhochschule, beschäftigte er sich unter anderem mit NGOs, Zertifizierungssystemen und den europäischen Handelsverordnungen. Für seine wissenschaftliche Arbeit analysiert und optimiert er das für die nachhaltige Bewirtschaftung essentielle Wildlife- Management bei „Precious Woods Gabun“. 

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So stellt er in seiner Arbeit folgende Fragen:

1: Welche Auswirkungen hatte die reguläre Arbeiterjagd 2019 auf die Tierpopulationen im Bambidie-Sektor?
2: Welche Maßnahmen sind wirksam, um die Wilderei in der gesamten Waldkonzession zu bekämpfen?  

Seine Studie über die Jagd und die Bekämpfung der Wilderei wird von anderen Studien ergänzt, welche die Auswirkungen des Holzeinschlages auf die Tierpopulationen untersuchen.

Für Zürchers Studie wird in der Regenzeit mittels Wildkameras ein Inventar der Tierpopulation erstellt. Die Ergebnisse werden statistisch mit den Inventaren verglichen, die vor der Jagd durchgeführt wurden. Dies ermöglicht es, für „Precious Woods“ die eventuellen Abweichungen zu analysieren, die aufgrund der Jagd und Holzernte aufgetreten sind. Im Bereich der Wilderei- Maßnahmen haben mehrere Patrouillen in sensiblen Zonen einen Einblick in die aktuelle Situation ermöglicht. Durch Literaturrecherche, zahlreiche Gespräche mit Jägern und anderen Interessengruppen, Analyse von Maßnahmen in anderen Ländern sowie die Erfahrungen von Nicolas Zürcher in Südafrika und seine strategische Ausbildung als Ranger, wird es „Precious Woods“ künftig möglich sein, Maßnahmen zu ergreifen, um Wilderei wirksamer zu bekämpfen.
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Schwierigkeiten in dieser speziellen Umgebung sind dabei unausweichlich. Herr Zürcher und seine Kollegen verbringen regelmäßig mehrere Tage im Dschungel. Eine gute Vorbereitung ist da notwendig, um keine bösen Überraschungen zu erleben. Jedoch kommt es auf den Wanderungen durch den dichten, feuchten Dschungel immer wieder zu unvorhersehbaren Ereignissen. So auch an einem Tag, als sie sich leise durch den Dschungel bewegen, um die geringsten Anzeichen von Geräuschen, Bewegungen oder Spuren von Tieren zu beobachten. Manchmal entdecken sie so frische Fährten und ziehen sich zurück, um eine direkte Begegnung mit Elefanten oder Gorillas zu vermeiden. An diesem Tag läuft es jedoch nicht wie geplant. Die kleine Gruppe ist schon seit fünf Stunden unterwegs, um Wildkameras zu platzieren. Sie benutzen einen schmalen Elefantenpfad, um sich schneller durch die dichte Vegetation zu bewegen, als sie eine frische Elefantenspur entdecken. Während sich das ganze Team darauf konzentriert, nicht auf die Elefanten zu treffen, tritt der erste Mann der Kolonne fast auf eine Östliche Gabun Viper, die sich im Dschungel durch ihre äußere Erscheinung nahezu unsichtbar machen kann.


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Nachdem die Gruppe die Begegnung mit der äußerst giftigen Schlange schadlos übersteht, werden sie kurz darauf von den Elefanten angegriffen. Dabei verletzt sich eines der Teammitglieder während der Flucht mit seiner Machete am Oberschenkel. Die Begegnung verursacht zum Glück mehr Angst als Schaden, denn die Elefanten waren wohl genauso überrascht wie die Menschen.  

Auch andere Schwierigkeiten wie Diebstahl, Malaria oder die Regenzeit von Mitte September bis Mitte Dezember erschweren die Arbeit. Starke Schauer verursachen einen Stillstand der Feldaufnahmen und die elektronischen Geräte leiden unter der Feuchtigkeit. „Aber das sind Dinge, die in den Tropen bekannt sind und die man bei der Vorbereitung berücksichtigen muss“, so Zürcher.


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Die Ergebnisse von Zürchers universitärer Arbeit werden derzeit analysiert und der erste Eindruck erscheint sehr positiv. Neue Maßnahmen gegen Wilderei unter Einbezug aller beteiligten Gruppen werden derzeit noch entwickelt. Die Aufnahmen der Wildkameras zeigen viele seltene Tierarten wie Schuppentiere (Pangolin) oder Goldkatzen. Direkte Begegnungen mit Tieren wie Gorillas, Schimpansen und Elefanten deuten auch auf ein gesundes und intaktes Ökosystem hin.  

Dies ist für „Precious Woods“ und auch Zürcher erfreulich, aber nicht unbedingt überraschend, denn die FSC-Zertifizierung erfordert eine Reihe von Maßnahmen, um die Auswirkungen der Waldbewirtschaftung auf den Tropenwald deutlich zu minimieren. So werden beispielsweise nur alle 25 Jahre maximal drei Bäume pro Hektar geerntet und für jede Baumartengruppen werden minimale Erntedurchmesser festgelegt, um den Eingriff auf ein gesundes Maß für das Ökosystem zu reduzieren. Ganz nach dem Motto von FSC: „Wälder für immer für alle“.
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Angaben gemäß § 5 TMG:

Verein für verantwortungsvolle Waldwirtschaft e.V.
Postfach 5810
79026 Freiburg im Breisgau

FSC® F000213 • Das Zeichen für verantwortungsvolle Waldwirtschaft.

Vertreten durch:
Dirk Riestenpatt (Vorsitzender)
Dr. Uwe Sayer (Geschäftsführer)

Telefon:+49 (0) 761-386 53 50
Telefax:+49 (0) 761-386 50 79
E-Mail:info@fsc-deutschland.de

Hausanschrift (nur für Pakete und Besuchsverkehr):
Rehlingstr. 7
79100 Freiburg

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Autoren: Tobias Scharvogel, Nicolas Zürcher

Betreuung bei Precious Woods Holding AG: Markus Pfannkuch

Quellenangabe für die verwendeten Bilder:
Nicolas Zürcher 2019, markus Pfannkuch Precious Woods Holding AG
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